Berlin, den 28.08.2017: Die Nationale Armutskonferenz, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Deutsche Kinderschutzbund haben mehr als 37.000 Unterschriften der Online-Kampagne „Keine Ausreden mehr! Armut von Kindern und Jugendlichen endlich bekämpfen! #stopkinderarmut“ an CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber übergeben. Mit dieser gemeinsamen Kampagne machen Wohlfahrts- und Sozialverbände sowie Familien- und Kinderrechtsorganisationen auf das drängende Problem der Kinderarmut in Deutschland aufmerksam.
Nach Angaben der Verbände leben rund drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland in Armut. Es gehe darum, diesen Kindern jetzt ein Leben mit Perspektiven und ohne Ausgrenzung zu ermöglichen: „Wir fordern eine einheitliche Geldleistung für alle Kinder, die das Existenzminimum sichert. Ein gutes Aufwachsen darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen“, fasst der Petitionstext zusammen.
Der Appell der Verbände und Organisationen kritisiert, bzw. fordert:
- Die Hartz IV-Sätze für Kinder sind zu gering. Sie basieren auf ungenauen Rechnungen und willkürlichen Abschlägen.
- Arme Familien müssen mindestens in gleicher Weise gefördert werden wie Familien mit höheren Einkommen entlastet.
- Staatliche Unterstützung muss einfach gestaltet und leicht zugänglich sein. Derzeit gehen viele Hilfen an den Familien und Kindern, die diese brauchen, vorbei.
Barbara Eschen, Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz und Direktorin der Diakonie Berlin-Brandenburg sagte: „Armut bedeutet eine ganz bittere Ausgrenzungserfahrung für Kinder. Wir brauchen Hilfen für arme Kinder, die zielgenau wirken. Jedes Kind muss den gleichen Betrag für sein Existenzminimum bekommen, nicht Kinder reicher Familien mehr. Die Infrastruktur für Kinder und Familien muss besser ausgestaltet sein. Und diejenigen, die besonders wenig haben, müssen bedarfsgerechte Hilfen dazu bekommen.“
Cordula Lasner-Tietze, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes sagte: „Die Sicherung des kindlichen Existenzminimums hat für uns Priorität. Kinder, die in Armut aufwachsen, merken schon früh, dass sie oft nicht dabei sein können: beim Kindergeburtstag, weil kein Geld für ein Geschenk da ist, oder beim Zoobesuch, den sich die Familie nicht leisten kann. Ausgrenzung und Stigmatisierung sind die Folge – mit erheblichen Folgen für das Selbstwertgefühl. Die Politik hat die Verantwortung, Rahmenbedingungen für ein gutes Aufwachsen aller Kinder zu schaffen – stigmatisierungsfrei und unbürokratisch, in ausreichender Höhe und sozial gerecht.“
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes sagte: „Für Kinder in armen Familien werden die in der UN-Kinderrechtskonvention jedem Kind zugesicherten Rechte auf soziale Sicherheit und angemessene Lebensbedingungen derzeit nicht eingehalten. Kinder und Jugendliche brauchen nicht nur die Ausstattung mit dem Allernötigsten, sondern gesellschaftliche Teilhabe muss für sie ausreichend möglich sein. Nur so werden wir den Vorgaben gerecht, die uns das Bundesverfassungsgericht in seinem wegweisenden Urteil im Jahre 2010 gemacht hat. Kinderarmut darf nicht kleingeredet, sondern sie muss durch konkrete politische Maßnahmen beseitigt werden.“
Die Online-Petition wurde initiiert von:
Nationale Armutskonferenz | AWO-Bundesverband e.V. | Deutsches Kinderhilfswerk e.V. | Deutscher Kinderschutzbund e.V. | Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband | Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. | Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. | Zukunftsforum Familie e.V.
Weitere Informationen unter:
https://weact.campact.de/petitions/keine-ausreden-mehr-armut-von-kindern…
Berlin, den 28.08.2017
Pressekontakte:
Nationale Armutskonferenz
c/o Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Telefon: 030 820 97 111
E-Mail: diakonie-pressestelle@dwbo.de
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Franziska Fischer
Pressesprecherin
Telefon: 030-214809-20
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Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
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